



In seiner Einführung verwies Prof. Decker auf die vielfältigen Herausforderungen, vor denen die europäische Staatengemeinschaft stehe. In die Diskussion über eine demokratisch legitimierte, effektive europäische Handlungsfähigkeit bringe die Referentin eine besondere Expertise ein. Sie sei aufgrund ihrer langjährigen, wissenschaftlichen Tätigkeit als Professorin einerseits und ihrer umfangreichen Erfahrungen in der praktischen Politik andererseits in beiden Welten, der Wissenschaft und der politischen Praxis, zuhause.
In ihrem Vortrag entwarf Prof. Schwan das Modell eines Governance-Netzwerks aus staatlichen Institutionen, transnationalen Unternehmern und aktiver Zivilgesellschaft, deren Kooperation es bedürfe, um die Herausforderungen der Politik in Europa und der globalisierten Welt zu meistern. Schließlich besäßen diese drei Akteursgruppen gemeinsam 'viel mehr Macht und Einfluss". Eine Fortführung und Sicherung der europäischen Integration als eine herausragende "Erfolgsgeschichte der Politik" verlange neuartige Herangehensweisen. In Bezug auf die europäische Finanzkrise hob sie insbesondere die Rolle des Bankensektors hervor und stellte in Hinblick auf die Entwicklungen in Griechenland der bisherigen Reformpolitik ein schlechtes Zeugnis aus. Um ein stärkeres Zusammengehörigkeitsgefühl in Europa zu erzeugen, bedürfe es einer Bottom-up-Strategie, die einen "grenzüberschreitenden Verständigungsprozess" einbeziehe.
Dem Vortrag folgte eine lebhafte Diskussion unter Leitung von Prof. Rüttgers, in der sich die Referentin den vielfältigen Fragen des interessierten Publikums stellte. Die Runde schloss Prof. Rüttgers mit einem Plädoyer für "die Kraft der Ideen", für die es sich zu engagieren lohne.
Interview der Medienwerkstatt Bonn mit Gesine Schwan im Anschluss an die Veranstaltung